Wie hier beschrieben untersuche ich Gründe, die Ihre Begeisterung für Ihre Seminare und Trainings einschränken können und zeige Ihnen Strategien, wie Sie damit umgehen können. Damit Sie wieder Freude an Ihren Trainings erleben können.

Grund 1

Sie hatten zu viele Trainings dicht hintereinander und brauchen erst mal eine Pause.

Auf den ersten Blick erscheint die Lösung ganz einfach: Weniger Termine vereinbaren. Doch vielen Trainerinnen fällt das ungeheuer schwer. Aus ganz unterschiedlichen Gründen. Diese können sein:

1. Sie möchten nicht auf das Geld verzichten.

Das sind nicht einmal immer Trainer, die sich so gerade durchwurschteln und das Geld dringend brauchen. Im Gegenteil. Eine Kollegin hat mir mal ganz offen gesagt: Sie findet es einfach klasse, dass sie so viel verdient und sich dadurch eine Menge leisten kann.

Da bleibt nur die Frage: Hat sie noch Zeit dazu, das Geld wirklich zu genießen? Und vor allem, wenn sich schon gesundheitliche Stresssymptome zeigen. Lohnt es sich? Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Und daher fängt die Strategie schon vorher an:

2. Keine vernünftige Planung

Um sinnvoll planen zu können, ist es hilfreich sich klar machen, was die eigenen Werte sind und das eigene Lebenskonzept.

Will ich möglichst viel Geld verdienen und nehme daher alles, was ich an Aufträgen bekommen kann?
Oder ist mir meine Gesundheit und eine bestimmte Menge an Zeit für mich und meine Familie wichtiger?

Ich muss da also eine grundsätzliche Entscheidung treffen. Wenn die einmal getroffen ist, kann ich auch klarer und eindeutiger auf solche Anfragen reagieren.

Geschäfstvereinbarungen mit sich selbst.

Diese Idee habe ich mal vor vielen Jahren von einer Kollegin übernommen und sie macht es wirklich leichter.
Sie legen darin fest, wieviele Trainigstage im Monat Sie maximal übernehmen.
Ich persönlich habe dort vor allem angegeben, wieviel Zeit zwischen zwei Trainings liegen muss. Denn ich weiß inzwischen, dass es mich ungeheuer anstrengt, wenn sie zu dicht hintereinander liegen.

Es kann sogar bedeuten, dass ich festlege: nach jedem Training mace ich einen Tag komplett frei! (Das schaffe ich leider noch nicht, ist aber ein Ziel).

3. Scheinbare Ausnahmen werden zur Gewohnheit

Wenn Sie diese Dinge für sich geklärt haben, wird es Ihnen nicht mehr passieren, dass Sie den Kalender komplett zuknallen. Sie werden zumindest sehr genau überlegen, ob Sie einen Auftrag annehmen, der zu dicht hinter dem nächsten Training liegt. Das kann ich Ausnahmefällen mal Sinn machen, aber eben wirklich nur als Ausnahme.

Beispiel

Hier ein Beispiel von mir, wo ich eine Ausnahme gemacht habe.

Ich bin ja drei Monate im Jahr im Auslang, wo ich nur Online-Seminare durchführe, daher bleibt für die Präsenzseminare weniger Zeit. Trotzdem bin ich da in den restlichen Monaten sehr konsequent und habe vor allem in den letzten Jahren systematisch drauf hin gearbeitet, dass ich auch mehr Termine im Sommer habe und sich nicht alles im November knubbelt. Im Sommer habe ich mehr Energie, die Tage sind länger hell, so dass man auch abends noch etwas vom Seminarort sehen kann etc.

Alleine der Fokus und der Vorsatz haben schon geholfen, da auch mehr Termine zu bekommen. Daher ist es wichtig, sich das vorher überhaupt bewusst zu machen.

Bei Seminarterminen bin ich da auch ziemlich unbeugsam. Wenn mich ein Kunde buchen will, dann werden wir auch einen Termin finden können, der uns beiden passt. Und wenn da schon ein Termin festgelegt ist, der mir nicht in den Plan passt, dann sage ich nicht zu. Ja, das geht. Man kann sagen, dass man zu diesem Zeitpunkt nicht kann!

Wie gesagt, Seminartermine sind grundsätzlich durchaus flexibel. Etwas anderes ist beispielsweise ein Kongress, zu dem ich als Referentin angefragt bin.

Da lässt sich am Termin nichts ändern und da muss ich schauen, wie wichtig er mir ist oder wieviel ich mir davon verspreche. Interessiert er mich selbst auch sehr? Freue ich mich, dort andere Trainer-Kollegen zu treffen? Habe ich die Erfahrung, dass ich darüber immer neue Kunden gewinne, wenn ich dort einen Workshop gebe?

Danach entscheide ich es bewusst – und mache vielleicht auch eine Ausnahme.

4. Sie wollen Ihren Kunden nicht enttäuschen

Sie freuen sich natürlich, wenn Kunden Sie immer wieder buchen, weil Sie mit Ihrer Arbeit zufrieden sind. Und wenn der Kunde dann (scheinbar) nur an einem bestimmten Termin kann, dann lassen Sie sich doch breitschlagen. Sie wollen nicht zickig erscheinen oder unflexibel oder wenig entgegenkommend.

Aber überlegen Sie mal: Wenn Sie zu dem Termin schon ein anderes Training hätten, dann würde Sie doch auch ganz klar sagen: Tut mir leid, zu dem Termin kann ich leider nicht.

Sie selbst wissen ja auch, dass Ihre Arbeit nicht nur aus den Seminaren selbst besteht. Sie müssen diese vorbereiten und nachbereiten, Sie machen Marketing und Verwaltung, Sie besuchen Fortbildungen und lesen Fachliteratur. Damit Sie eben gute Seminare machen können. Das alles gehört zu Ihrer Arbeit und dafür müssen Sie sich nicht rechtfertigen.

Sie brauchen Ihrem Kunden ja auch nicht zu sagen: „Nein, das ist mir zu dicht am letzten Seminar, ich brauche dazwischen…x… Tag!“ Sondern Sie sagen einfach, dass Sie zu dem Termin nicht können. Was auch stimmt.

Und wenn der Kunde Sie wirklich schätzt, wird er entweder einen neuen Termin finden oder Sie beim übernächsten Mal trotzdem wieder anfragen.

5. Sie haben ein schlechtes Gewissen

Sie gestehen sich selbst nicht zu, dass Sie zwischen Seminaren eine Pause brauchen, Zeit, um in Ruhe die Nacharbeit zu machen, sich von dem Seminar zu erholen.

Es ist etwas anderes, ob ich 8 Stunden intensiv im Büro arbeite oder 8 Stunden ein Training halte. Auch wenn es mir Spaß macht und ich tolle engagierte Teilnehmer habe, es ist einfach sehr viel intensiver und kostet mich mehr Energie. Ich merke das erst nach dem Seminar, wenn ich im Zug sitze und wie bei einem Luftballon die Luft entweicht. Ich schlafe in Hotels auch nicht so gut und intensiv wie in Seminaren (haha, das ist so ein netter Verschreiber, auf den mich eine Leserin per Mail hinwies, dass ich ihn stehen lasse. Gemeint ist natürlich nicht so gut wie zu Hause 🙂 ), kann dort nicht nach meinem Rhythmus den Tag gestalten und meine Pausen so machen, wie ich sie brauche.

Das alles müssen Sie sich aber erst einmal eingestehen. Und zuvor erst einmal wahrnehmen, wie das bei Ihnen aussieht.
Mir hat da vor vielen Jahren ein Buch geholfen „Verena Steiner:Energiekompetenz“ und jetzt aktuell  das Buch „Sylvia Löhken:Leise Menschen, starke Wirkung“.

Diese Bücher haben mir geholfen, zu akzeptieren, dass ich zu meiner Regeneration bestimmte Pausen und Rhythmen brauche. Und Sie haben mir auch gezeigt, dass ich damit auch nicht alleine bin.

Es ist ja auch im Sinne Ihrer Kunden, dass Sie in Ihren Trainings fit und wach und konzentriert sind und nicht aus dem letzten Loch pfeifen und es nur so gerade hinter sich bringen.

6. Sie denken, das sei normal

Sie sind vielleicht noch gar nicht auf die Idee gekommen, dass Sie nicht jede Anfrage annehmen und jedes Seminar machen müssen, nach dem Sie gefragt werden. Sie sind ein hilfsbereiter Mensch und springen sofort ein, wenn Sie angefragt werden.

Dann lernen Sie nun auch einmal an sich zu denken und zu schauen: Passt es mir überhaupt? Will ich nicht auch mal etwas Luft zwischen den Seminaren haben?
Was bleibt stattdessen dann auf der Strecke?
Und schauen sich Ihre Werte und Ihr Lebenskonzept einmal bewusst an (siehe Punkt 2) und sind zukünftig bewusster bei Ihrer Zusage – oder auch mal Absage.

7. Ihr innerer Antreiber hat Sie im Griff

„Am 7. Tage sollst du ruhn!“ ist spurlos an Ihnen vorüber gegangen. Sie dürfen nicht ruhen. Dann sind Sie faul!

Das können noch ganz alte Kindheitsmuster sein, wo Sie nicht einfach mal rumsitzen und träumen durften, sondern dann sofort aufgescheucht wurden.
Das können Vorbilder aus Ihrer Kindheit sein, Eltern, die ununterbrochen arbeiteten und sich nie Ruhe gönnten.

Gerade bei geistiger Arbeit ist es ja nicht immer so offensichtlich, dass man „was tut“. Bei einem Training ist es ganz deutlich. Da sind Sie aktiv. Aber bei den Zeiten zu Hause… Nein, Sie sind nicht zu Hause! Sie sind im Home Office und arbeiten. Selbst wenn Sie mit einem Fachbuch auf dem Balkon sitzen oder wie ich gerade in der Türkei am Laptop sitze: Sie arbeiten! Das gehört alles dazu, damit Sie ihren Job gut machen.

8. Sie vergleichen sich mit anderen

Sie hören oder lesen, dass Kollege XY 160 Trainingsstunden im Jahr macht. Und Sie haben nur 140.

Eine Kollegin erzählt, dass Sie gleich von einem Training ins nächste fährt. Die Folien allezeit dabei.

Dann sollen sie doch. Wissen Sie, WIE die Ihre Trainings machen? Die immer gleichen Power Point Vorträge abspulen und die Teilnehmer dann alleine arbeiten lassen? Oder mit Herzblut und Power mit den Teilnehmern arbeiten?

Sie sind Ihr einziger Maßstab: Schauen Sie, was Sie machen möchten und was Sie brauchen. Wann Sie noch gut sind oder schon erschöpft. Soll Ihr Leben nur aus Arbeit bestehen oder gibt es auch noch andere Bereiche, die für Sie genauso wert-voll sind?

9. Konkurrenzangst

Sie haben Sorge, nicht mithalten zu können und nicht konkurrenzfähig zu bleiben. Wenn Sie nicht immer und überall und zu jeder Zeit parat sind, dann schnappt Ihnen jemand anderes Ihr Training weg.

Ich bin überzeugt: Es ist genug für alle da.

Zudem sind wir alle einmalig. Selbst wenn jemand ein Training von mir eins zu eins kopiert (was theoretisch möglich wäre, da ich in meinem Büchern sehr viel veröffentlicht und preisgegeben habe) wäre es nie das gleiche wie meins. Weil wir unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Weil wir ganz unterschiedlich arbeiten. Auch wenn wir die gleiche Methode einsetzen: bei Ihnen wird das anders rüberkommen als bei mir.

Wenn Sie sehr deutlich machen (auf Ihrer Webseite, in den Gesprächen, bei Ihrer Arbeit, auf Ihrem Blog) wie Sie arbeiten, welche Persönlichkeit Sie sind und welche Kunden am besten zu Ihnen passen- dann brauchen Sie keine Angst zu haben. Denn dann finden genau die Kunden zu Ihnen, die SIE wollen – und niemand anderen.

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Von daher: nehmen Sie sich nicht die Freude an Ihren Trainings, indem Sie Ihren Kalender zu voll knallen. Das kann zudem auch Ihre Gesundheit beeinträchtigen.
Klären Sie für sich, in welchem Rhythmus Sie Trainings durchführen möchten, so dass genug Zeit für Ihre anderen Arbeiten bleibt und für Ihre anderen Lebensbereiche und Ihre Regeneration.

Das sind Sie sich und Ihren Teilnehmer schuldig.

Ich wünsche Ihnen fröhliche Trainings!

Zamyat