Bis vor einigen Jahren habe ich viel gemalt, bis ich das aus Zeitgründen leider wieder habe ruhen lassen. Bücher schreiben und Seminare geben und Online-Akademie aufbauen UND malen- das war selbst für mich zu viel.

Aber zumindest hatte ich die Idee, dass ich ganz gut malen könnte. Doch ich war immer der Überzeugung: Zeichnen kann ich nicht! Also so mit Stift und Linien. Und deshalb machte es mir auch keinen Spaß.

Gleichzeitig hat es ja was!
Man kann schnell eine Skizze ins Tagebuch zeichnen (ja, ich schreibe auch öfter noch Tagebuch), ich kann auf Flipcharts was zeichnen, neuerdings auch auf die Folien für die Online-Seminare usw. Es kann auch reine Entspannung sein oder eine fast meditative Tätigkeit.

Und immer wieder bin ich dann doch auch auf Anregungen und Formen gestoßen, die mich ermutigt haben – und sogar Spaß machten. Da ich aktuell wieder zwei solcher Impulse bekam, habe ich alle noch einmal gesammelt und möchte sie mit Ihnen teilen.

Eins haben fast alle gemeinsam: man muss sein Gehirn austricksen. Und einige Glaubenssätze über Bord werfen. (Solche wie „Ich kann nicht zeichnen!“)
Dafür dann neue Sichtweisen lernen und verstehen, beispielsweise, dass es viel mehr ums genaue Hinschauen geht als um die Technik.

Hier nun Anregungen und Hilfen, wenn Sie es doch auch einmal probieren wollen.

Garantiert zeichnen lernen

Ich erinnere mich an meine erste Erfahrung vor sehr vielen Jahren mit dem Buch von Betty Edwards: Garantiert zeichnen lernen.
Das neue Garantiert zeichnen lernen: Die Befreiung unserer schöpferischen Gestaltungskräfte

Dort gab es unter anderem eine Übung, wo man eine Zeichnung kopieren sollte, die aber auf dem Kopf stand. (Es war eine Zeichnung von Picasso, der Strawinsky gezeichnet hatte). Das hat den Effekt, dass das Gehirn nicht denkt: nun zeichne ich eine Hand (und eine Hand zeichnen kann ich nicht!), sondern nur einfach schaut, wie verlaufen die Linien, wie groß sind die Abstände etc. Also nur auf Formen und Linien achtet, ohne dabei zu „denken“. Diese Übung hilft vom linkshirnigen Modus auf den rechten umzuschalten.

Ich war verblüfft, wie gut mir das Ergebnis gefiel.

Genialisch zeichnen lernen

Und gerade jetzt beim Schreiben fällt mir ein: Ich habe ja auch mal einen tollen Zeichenkurs gemacht. Und wie ich gerade recherchiert habe, gibt es den immer noch. Nämlich bei Jan Müller: Genialisch zeichnen lernen.

Dort gab es u.a. auch eine schöne kreative Anwärmübung, wie man aus einem Wort ohne den Stift abzusetzen eine Linie weiter zeichnet. Hier sind noch ein paar Beispiele von mir, die auch noch immer auf Jans Webseite zu sehen sind. Da sehen Sie gleichzeitig meine liebsten Reiseziele der letzten Jahrzehnte.

 

Flipcharts zeichnen

Und wenn Sie viele Anregungen suchen, wie Sie Ihre Flipcharts aufpeppen können und mit kleinen Zeichnungen zu Ihrem Thema visualisieren möchten, dann kann ich Ihnen nur die Online-Kurse von Sandra Dirks empfehlen.

Schauen Sie sich auf Ihrer Webseite um, es gibt einen Mini-Flipchartkurs und auch einen ausführlicheren, den ich vor Jahren begeistert mitgemacht habe.

Hier einige meiner Ergebnisse

 

 

 

 

 

 

 

 

Kreativitäts-Challenge

Aktuell nehme ich an einer 14 Tage Kreativitätschallenge mit Marina Buening teil. Und bin so was von begeistert. Weil zumindest die bisherigen Übungen auch all meine negativen Glaubenssätze „Ich kann nicht zeichnen“ genial umschiffen.

Denn als erstes haben wir blind einen organischen Gegenstand abgezeichnet und da fiel mir ein, dass ich damit schon früher einmal eine tolle Erfahrung gemacht habe. Da haben wir komplett ein Dorf abgezeichnet, das man entfernt auf einem Hügel sah, ohne auch nur einmal aufs Blatt zu schauen.
Das habe ich dann später noch öfter gemacht und das dann anschließend mit Aquarellfarben koloriert. Mir gefielen diese Bilder tatsächlich gut, es war einfach viel lockerer.

Hier eins dieser früheren Bilder… (also nicht aus der Challenge, aber eben auch eine Blind-Zeichnung)

 

Diese Nacht noch habe ich die letzte Übung gemacht. Willkürlich verteilte Punkte verbinden zu Linien und diese mit Mustern ausfüllen.  Das zum ersten Mal mit Farbstiften.  Ich wollte gar nicht mehr aufhören.

Comics zeichnen

Schon in einem früheren Blog-Beitrag habe ich den Comic von Sabine Dinkel erwähnt, die ihre Krebserkrankung  auf diese Art verarbeitet und dokumentiert. Gestern las ich, dass sie ihn nun sogar umsonst auf ihrer Webseite zum Download anbietet – und habe mich festgelesen. Alleine die Vernunft zwang mich dann doch, irgendwann aufzuhören und endlich schlafen zu gehen.

Da ich gerade auch eine heftige Nachricht zu verarbeiten hatte (zum Glück geht es nicht um meine Gesundheit) versuchte ich spontan für mich auch eine erste „Comic-Zeichnung“. Und merkte einfach: man bekommt dadurch ein wenig Abstand. Gleichzeitig wird es greifbarer, denn man sieht es ja schwarz auf weiß vor sich. Wenn auch schlicht und naiv.

Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht und ich habe spontan entschlossen, ich werde das einfach „heimlich“ weitermachen. Nicht nur meine Gedanken ins Tagebuch schreiben, sondern einfach kleine Zeichnungen dazu, die dem Ganzen noch mal eine andere Wendung geben und mir vielleicht auch bei Problemen etwas Leichtigkeit geben.

Kurz und gut: Ich merke, dass ich wohl doch immer wieder mal Ausflüge in das Zeichnen gewagt habe, die mir allesamt Spaß gemacht haben. Und wenn Sie einfach den Anspruch beiseite schieben, dass das irgendwas mit Kunst zu tun haben sollte, dann kann es Ihnen Spaß bringen, Ihren Teilnehmern helfen oder Ihnen selbst eine Hilfe aus Krisen sein.

Also, nehmen Sie einen Stift in die Hand und zeichnen Sie!