Newsletter und anderes fällt aus
Letzte Woche gab es keinen Newsletter, weil ich krank war. Zuerst war es nur ein Schnupfen, und mit Schnupfen legt Frau sich ja nicht ins Bett. Doch als ich Dienstag bei einer Supportsitzung über Skype vor lauter Niesen, Nase putzen und tränende Augen abtupfen kaum noch zum Arbeiten kam, meinte meine Gesprächsparterin irgendwann: „Zamyat, du gehörst ins Bett!“
Ich glaube, ich habe seit Jahren nicht mit Erkältung oder Grippe im Bett gelegen und es kam mir geradezu ungeheuerlich vor. Einfach so einen ganzen Tag rumliegen? Keine E-Mails beantworten, einen Tag aus dem Online-Seminar aussteigen? Geht das?
Gleichzeitig hörte ich von so vielen, die seit Wochen so etwas mit sich herumschleppten, daher dachte ich: lieber mal einen Tag richtig ins Bett als wochenlang krank. (Was eine kleine Illusion war, ein Tag reichte leider doch nicht).
Und so lag ich dann da – und merkte erst da so richtig, wie elend es mir ging. Schlafen, Tee trinken, Nase putzen, trändende Augen tupfen, schlafen, dösen, essen… Damit ging locker der Tag vorbei.
Trost und Beistand in den Social Media
Doch zwischendurch zückte ich dann doch mein Handy und postete bei Facebook, dass es mich nun doch auch erwischt hat.
Und war wieder einmal erstaunt, aber zugegebenermaßen auch beglückt, wie viele Menschen da reagierten und mir gute Besserung wünschten.
Das mag Nicht-Facebooklern vielleicht albern erscheinen. Aber mir tat es gut. Ich freute mich über Anteilnahme und es tröstete mich von so vielen anderen zu lesen, denen es genauso ging oder es gerade hinter sich gebracht hatten.
Vor allem aber bekam ich noch mal die „Erlaubnis“, weil sehr viele schrieben: kurier dich aus und verschlepp es nicht so wie ich. Einige fragten, ob sie etwas für mich tun können. Ich bekam sogar eine Yoga-Fernheilung angeboten, und ich probier natürlich alles!
Da wird mir warm ums Herz- und das ist für Heilung sicher gut.
Humor unterstützt Heilung
Humor ist ja bekanntermaßen ebenfalls heilsam. Zwischendurch ergaben sich dann alberne Reime, als eine Kollegin empfahl: Hingeben und genießen! Das war dann doch eine Herausforderung für mich. Hingabe an eine Krankheit? Und es auch noch genießen? Schnell flüchtete ich mich da in alberne Reime: Hinlegen und niesen. Hirn legen und gießen…
Und dachte an eine bewundernswerte Kollegin, die uns seit Monaten anhand von Comics und rührenden humorvollen Texten an ihrer Krebserkrankung teilhaben lässt. Das kann ich hier gar nicht beschreiben, wie unglaublich Mut machend und kreativ und eben humorvoll sie damit umgeht. Und es uns so ermöglicht, es auszuhalten und sie zu begleiten. Mit Wünschen, mit immer wieder Daumen drücken, mit Post und Geschenken. Da schäme ich mich fast, meine Erklältung überhaupt zu erwähnen, gleichzeitig ermutigt es mich.
Auch Trainer und Coaches sind Menschen mit Zipperlein oder schlimmerem. Und das zu kommunizieren, ist sicher für Kunden, Teilnehmer und Kollegen hilfreich. Denn dann versteht jeder besser, warum man nicht so schnell wie sonst reagiert oder eine E-Mail mal etwas kürzer gerät.
Freundliche Alltagsgesten
Nachschlag aus der Kategorie “Freundliche Alltagsgesten”:
Samstag fand ich im Briefkasten ein Päckchen – ohne Absender. Aber die Adresse mit Filzstift per Hand geschrieben, also offensichtlich keine Werbung. Oh, war ich neugierig. Und was war da drin? Eine Tafel Schokolade und einer Loriot-Karte mit gute Besserung. Von @Himbeerwerft (Gitte Härter) und @finnsland. Mensch, habe ich mich über diese irre Überraschung gefreut.
Die Vorgeschichte: Gitte hatte bei Twitter ein Foto von Schokolade gepostet und dazu geschrieben: Wen man groß ist, darf man essen, was man will und wann man will!
Das traf mich mitten ins Herz! Quäle ich mich doch gerade wieder mit tausend Vorsätzen und Regeln zum Abnehmen rum. Und dann so ein Satz!
Und ich schrieb spontan zurück: @Himbeerwerft DANKE für die Erinnerung. Werde mir wohl auch so was trostmäßiges zulegen, wenn ich noch mal vor die Tür komme. #grippe
Und am nächsten Tag liegt sie in meinem Briefkasten! Da sage einer, virtuelle Kontakte bringen’s nicht. Ich finde sie ganz wunderbar!
Wieder auf den Beinen
Ob es nun die Fernheilung war oder die Tatsache, dass ich nur langsam langsam letzte Woche mich durch das Online-Seminar bewegte mit immer wieder Pausen und Hinlegen- diese Woche bin ich wieder aufgestanden. Das Wochenende noch im Bett verbracht, ohne große Erkältung, nur unsäglich schlapp und wackelig auf den Beinen. Das alles ist mir so was von fremd, aber ich hatte keine Lust wie viele meiner Kollegen, mich wochenlang röchelnd durch die Gegend zu schleppen. Zum Glück habe ich gerade keine Termine außer Haus, so dass ich hier im Warmen sitze und moderat arbeiten kann.
Wie halten Sie das, wenn Sie krank sind?
Liebe Zamyat,
ich komme ja ursprünglich aus dem öffentlichen Dienst und mir ist noch sehr präsent, wie damals über Krankheit gesprochen wurde: “Krank ist krank. Und dann gehört man nach Hause”. Ganz so einfach machen wir es uns ja als Selbstständige nicht, neigen wir doch dazu, möglichst viel zu geben, in Bestleistung beim Kunden aufzutreten und so kleine Zipperlein wie einen Schnupfen und Husten lieber zu ignorieren statt einmal abzusagen. Und erst dann wenn es nicht mehr geht …
Seit längerer Zeit erlaube ich es mir, auch mal zu Hause zu bleiben, wenn ich angeschlagen bin. Da hat doch niemand etwas davon, wenn wir im Seminar rumschniefen und uns von Auftrag zu Auftrag schleppen und im Extremfall vielleicht sogar unsere Kunden anstecken.
Bisher habe ich bei den wenigen Kundenterminen, die ich absagen musste, nur Verständnis und “gute Besserung” erhalten. Und wir haben auch schnell Alternativtermine gefunden.
Außerdem haben so erzwungene Auszeiten den großen Vorteil, dass ich gezwungen bin, mein Tun und meine vielen Gewohnheiten zu überprüfen und mich wieder neu fokussieren auf das wirklich Wichtige in Business und Leben ;-).
Lieber Volkert,
ja, da stimme ich dir zu.
Zum Glück habe ich noch nie ein Seminar absagen müssen bzw. in früheren Zeiten eben auch unter widrigen Umständen tapfer weiter gemacht. Einmal mit Wärmflasche auf die Nieren gebunden.
Auch mal mit gebrochenem Fußknöchel- ich hatte ja nix am Kopp. Kreativ wie immer habe ich mir da über mein Blog eine Assistentin gesucht, die mich mit meinem Krempel zu Hause abholt (das Seminar war nur 5 Minuten entfernt) und meine Flipcharts aufhängte und das Material verteilte etc.
Ich saß auf einem Hocker mit Rollen und legte den Fuß hoch. Geht alles :-).
Aber mit so Erkältung und Grippe- das macht keinen Spaß. Ich habe einmal (auch schon lange her) versucht, trotzdem ein Seminar zu machen und habe ein heftiges Grippemittel genommen, das so aufputschte, dass mir der Kreislauf wegsackte und ich mich kurz in die Ecke legen musste. Das war auch keine Lösung :-).
Daher – mal wieder – ein Lob auf Online-Seminare :-). Da kann ich zum einen besser Pausen machen oder eben auch Dinge absagen und verschieben, da ist niemand umsonst gereist und man kann schneller neue Termine organisieren.
Auf dass wir gesund und munter bleiben!!