So lautete mein Workshop-Thema auf dem diesjährigen Trainer-Kongress in Berlin.

Wie man auch als Trainer-Oldie Lampenfieber haben kann und dennoch auf kreative Ideen setzen kann

Bei der Planung und Vorbereitung hatte ich in etwa eine Gruppengröße vor Augen wie beim letzten Mal vor 2 Jahren. Da hatte ich aber ein Thema zu Online-Seminaren – und da ist die Beteiligung noch eher zurückhaltend. Damals waren es so 25-30 Teilnehmer pro Workshop.

Doch diesmal erfuhr ich dann vorher, es sind am ersten Tag über 70 und am zweiten Tag über 60 Teilnehmer. Als ich dann den Raum am Nachmittag vorher in Augenschein nahm, wurde mir doch ein wenig mulmig.

Ich glaube zum ersten Mal im Leben war ich wirklich total aufgeregt. Nicht, weil ich mir einen Workshop nicht zutraue. Sondern weil ich nicht wusste, wie kann ich diese Methoden in so einem Raum mit so vielen Menschen durchführen. Es dauert einfach alles drei Mal so lange wie in einem Seminar mit 12 Teilnehmern.

Schon alleine die Gruppenaufteilung für die Methode, die ich nicht nur verbal vorstellen, sondern mit den Teilnehmern machen wollte.

Ich schlief nicht besonders lang, und morgens dann beim Yoga im Hotelzimmer kam mir die Idee. Ich würde die Stühle einfach noch mal schnell umstellen in vier Blocks, das wären dann später die Arbeitsgruppen. Dann müssen nicht 70 Teilnehmer durch den Raum stolpern.

Und beim letzten Spiel kann jeder Teilnehmer selbst seinen Stuhl an den Rand stellen – und wir haben eine freie Fläche.

Wie es dann gelaufen ist

Ich muss sagen, die Teilnehmer auf dem Berliner Trainer Kongress sind immer großartig. Offen, kreativ und lebendig, sie machen alles mit und bringen sich ein.

Daher ist alles supergut gelaufen, auch wenn ich am ersten Tag anfangs noch etwas atemlos war und mir innerlich immer wieder sagte: „Atmen, Zamyat, du musst mal atmen!“

Hier ein paar Eindrücke.

Kreative Gruppenarbeit      Workshop    

Ich stellte erst ein paar Gruppenaufteilungsspiele vor und zeigte zumindest die entsprechenden Requisiten.

Spiele zur Gruppenaufteilung

Danach sollten sich die Teilnehmer eigentlich nach Neigung in vier Ecken verteilen:
Wer interessiert sich für Musik, Theater, Grafik/ Design oder Technik? Und erst danach erfahren  sie, was die Aufgabe der jeweiligen Gruppe ist.

Doch ich hatte ja schon vorher die Stühle in vier Blocks aufgeteilt und einfach bestimmt: Ihr seid die Musik-AG, ihr die Sketch-AG usw.

Diese Methode ist ein Beispiel dafür, wie Gruppenarbeiten sowohl in der Gruppe als auch bei der anschließenden Präsentation kirzweilig und kreativ sein können.

Als ich vor über 30 Jahren mit Seminaren begann, sah das noch anders aus. Da gaben wir erst einen Input zu einem Thema, danach wurden Arbeitsgruppen gebildet, die oft auch noch einen Stapel Papier mitbekamen, den sie durcharbeiten und diskutieren sollten. Die Ergebnisse wurden auf ein Flipchart geschrieben und anschließend im Plenum präsentiert. LANGWEILIG! Für die Gruppe selbst, weil sie noch mal alles wiederkäuen muss, was sie vorher schon besprochen haben. Und die anderen bekamen nicht wirklich so ausführlich die Ergebnisse mit, dass sie diese hätten umsetzen können.

Daher stellte ich auf dem Workshop diese Methode als Alternative vor, im Handout sind noch zwei weitere Gruppenarbeitsmethoden enthalten.

Und wenn Sie auch neugierig sind auf all die Methoden: Es gibt noch einige Reste einer CD-Rom zu Gruppenaufteilungsspielen und natürlich meine Bücher mit kreativen Seminarmethoden. Stöbern Sie hier.

Betrübliches Ende

Was dann doch ein kleiner Schock für mich war: Als ich bei der Rückfahrt auf dem Berliner Hauptbahnhof in den Zug steigen wollte, herrschte ein ziemliches Gedränge und mir fiel meine Flipchartmappe auf die Gleise unter den Zug. Kein Denken dran, die irgendwie wieder rauszufischen. Und auch niemand, der auch nur versuchte, mir zu helfen.

Ein kleiner Trost war mir dann, als ich später erfuhr: ein Kollege hat wichtige Unterlagen im Cafe Moskau liegen lassen, die inzwischen entsorgt sind. Einem anderen wurden auch sehr wunderschön gemalte Flipcharts als Müll entsorgt. Es scheint also fast „normal“ zu sein, dass so eine kleine Katastrophe nachher passiert. Und ich hatte zumindest vorher Fotos von den meisten Flipcharts gemacht, weshalb ich sie hier zeigen kann.