Dies ist ein weiterer Aspekt, der die Begeisterung für das nächste Training etwas dämpfen kann.

Ich gebe zu, an diesem Punkt bin ich nun in meinem 37. Trainerjahr angekommen. Das Herumreisen finde ich anstrengend und zeitraubend und in Hotels schlafen lockt mich überhaupt nicht. Ich schlafe lieber zu Hause in meinem Bett.
Von den Städten bekomme ich in der Regel nichts mit, ich habe wohl nur einmal (in Dresden) einige Tage angehängt, um mir die Stadt ansehen zu können und Freunde zu besuchen.

Welche Möglichkeiten gibt es nun, das Ganze trotzdem so angenehm wie möglich zu gestalten oder die Stresspunkte zumindest zu reduzieren?

Strategien, die es angenehmer machen können

  1. Die Menge reduzieren

Wenn Sie es nicht einfach ganz sein lassen oder können, ist eine Möglichkeit, die Anzahl der Seminare zu reduzieren. Dann müssen Sie wahrscheinlich noch andere Einnahmequellen entwickeln. Bücher schreiben (naja, mit Fachbüchern wird man nicht reich), Coaching anbieten, Online-Seminare durchführen …

  1. Nur noch Seminare in der Nähe

Ich kenne Kolleginnen, die nur noch Seminare in ihrer Wohnortnähe anbieten, so dass Sie abends nach Hause fahren können.

Das finde ich persönlich anstrengend. Ich bin dann nicht so ganz im Seminar, kann abends nicht mehr mit den Teilnehmern zusammen essen. Stehe außerdem morgens im Stau und habe den Fahrstress. Daher übernachte ich dann lieber im Seminarhotel, selbst wenn ein Seminar in Köln ist.
Aber vielleicht ist das für Sie eine Option, da Sie in einer Stadt leben?

  1. Mindestens 2-3 tägige Seminare

Ich reise ohnehin immer am Vortag an, um in Ruhe den Seminarraum vorzubereiten. Und nehme nur noch Seminare an, die mindestens zwei Tage stattfinden. Für einen Tag tu ich mir den ganzen Stress nicht mehr an. Zumal ich eintägige Seminare auch nicht mag. Da bleibt keinerlei Zeit zum Aufwärmen und ich kann bei meinen Themen auch nicht wirklich in die Tiefe gehen.

  1. Die Rahmenbedingungen optimal gestalten

Wenn ich denn mich noch auf solche Seminare einlasse, dann versuche ich mir die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sie zumindest den Stress reduzieren.

Dazu gehört die Anreise am Vortag.
Zudem buche ich nur noch durchgehende Züge (zumindest bis Köln. Da  muss ich dann noch mal umsteigen). Denn bei meiner jahrzehntelangen Erfahrung weiß ich, wie oft die Züge Verspätung haben und ich dann den Anschlusszug nicht bekomme. Und dann stundenlang auf einem ätzenden Bahnhof rumfriere. Das mache ich einfach nicht mehr.

Ich schicke das Seminar-Gepäck voraus (Flipchartmappe und Koffer mit Seminarmaterial) und nehme nur mein kleines Handgepäck im Zug mit. Die elende Schlepperei als suggestopädische Trainerin bin ich so was von  leid und mein Rücken macht es auch nicht mehr mit.

(Foto: Diese Zeiten sind vorbei, wo ich solche Mengen im Auto zum Seminarort hinkarrte)

Ich schaue manchmal auch, wen ich in dem Ort kenne. Und vereinbare zum Abendessen ein privates Treffen.

Wenn ich sehe, dass das Seminarhotel an einem besonders schönen Ort ist, fahre ich manchmal auch extra früh, um mir noch etwas anschauen zu können oder eine kleine Wanderung in der Natur zu machen.

Ich sehe zu, dass ich am Tag nach dem Seminar frei habe und mir vielleicht eine schöne Massage gönne oder etwas anderes Schönes vorhabe.

  1. Nur noch Online-Seminare

Von mir angestrebt wird diese Variante. Ich möchte längerfristig nur noch Online-Seminare machen – oder in Präsenz nur noch meine Natur-Seminare.

Dass ich nicht mehr gerne herumfahre und in Hotels schlafe, ist zwar nicht der Hauptgrund, weshalb ich inzwischen Online-Seminare bevorzuge, aber es ist eine erfreuliche Nebenwirkung.

Überraschenderweise habe ich aber festgestellt, dass es vor allem methodisch-didaktische Gründe hat. Dass es mich auch mehr befriedigt, dass ich in Online-Seminaren (wie beispielsweise in der Online-Trainer-Ausbildung) intensiver mit meinen Teilnehmern arbeiten kann als in einem zweitägigen Präsenzseminar.
Ich kann mit jedem Teilnehmer einzeln an seinem Thema arbeiten und auch die Umsetzung begleiten und unterstützen. Daher finde ich sie sehr viel effektiver.

 

Welche Strategien haben Sie  für sich gefunden? Vielleicht erleben Sie es ganz anders?

Was ich noch ganz lustig finde: Ich habe mich einige Male verschrieben oder verlesen und dann kam heraus: Ich möchte nicht mehr auf Bahnhöfen schlafen! Soweit ist es zum Glück noch nicht :-).