Grundlagen für Erfolg
In vielen Büchern oder Beiträgen über erfolgreiche Menschen (und damit meine ich wirklich bekannte erfolgreiche Unternehmer oder Künstler, nicht die selbsternannten Erfolgreichen, die einem ihr Rezept zur ersten Million per Online-Seminar in Massen verkaufen wollen) habe ich immer wieder eins gelesen.
Ihnen ist der Erfolg nicht in den Schoß gefallen, sie haben auch teilweise jede Menge Pleiten und Misserfolge erlebt. Aber sie hatten offensichtlich zwei Dinge gemeinsam.
Erstens ein Ziel, eine Vision oder sogar eine Besessen heit, die ihnen genug Power gab, sich für die Verwirklichung einzusetzen, auch wenn nicht alles sofort glatt lief.
Und zweitens Beharrlichkeit und Durchhaltvermögen. Sie ließen sich eben von Misserfolgen und Pleiten nicht entmutigen. Sie standen wieder auf und versuchten es von neuem. Natürlich nicht das Gleiche, sondern eben einen neuen Weg. Aber sie ließen sich nicht so schnell entmutigen und gaben nicht beim ersten Hindernis auf.
Wobei sie sicher auch noch eine dritte Verhaltensweise an den Tag legten: nämlich Fleiß. Sie arbeiteten hart und ausdauernd an der Umsetzung.
Das mag in manchen Ohren nicht verlockend klingen und sicher gibt es auch Ausnahmen, wie immer. Doch in der Regel sind das zumindest sehr notwendige Voraussetzungen, um große Ziele zu erreichen.
Ein vierter Aspekt, der sehr hilfreich wirken kann, ist mentale Unterstützung. Wie beim Sport kann man mit mentalem Training die aktive Arbeit zusätzlich unterstützen und sich damit auch emotional positiv und hoffnungsvoll einstimmen.
Auf die ersten beiden Punkte möchte ich heute ausführlicher eingehen.
Glaubenssätze und Pseudo-Esoterik
Ich kann mir einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. Da ich mich jahrzehntelang mit Yoga und Meditation beschäftigt habe und das auch nach wie vor eine sehr wertvolle Sache finde, habe ich auch Kontakt zu diversen Eso-Szenen. Da gibt es viele, die bei der ersten Schwierigkeit, die ihnen begegnet, sagen: „Dann soll es wohl nicht sein!“ Da könnte ich schreien. Vielleicht kommen ja gerade die Schwierigkeiten um mich zu testen, ob ich es ernst meine? Das wäre doch auch eine Eso-Deutungs-Variante :-).
Klar ist das Gegenteil genauso einseitig: Dass jeder Erfolg sauer verdient sein muss. Dass Arbeit schwer und anstrengend sein muss. Oder das Lernen. Oder dass nur bittere Medizin wirkt. Das sind auch alles Sprüche und Glaubenssätze, die man getrost über Bord werfen kann.
Ich musste persönlich auch eher dagegen steuern und mir Affirmationen wie „Es darf auch leicht gehen!“ ins Büro hängen.
Wie immer ist es kein entweder-oder. Es gibt beides im Leben und ich muss beides lernen.
Beispiele für Dranbleiber
Es ist sicher langweilig, immer wieder Steve Jobs oder Edison zu zitieren, aber sie passen einfach gut als Beispiel. Edison hat über 1000 Fehlversuche gebastelt, bis die Glühbirne funktionierte. Jobs hat nicht alle Produkte erfolgreich auf den Markt gebracht, ist sogar mal bei Apple rausgeflogen. Aber sie hatten eine Vision und einen festen Glauben, dass sie es schaffen. Sie haben weiter gemacht und sind drangeblieben.
Das können Sie auch trainieren- im Alltag
Wie ich auch oft Beispiele bringe, wie Sie Ihre Kreativitäts-Muskeln im Alltag trainieren können, so können Sie auch ein solches Dranbleiben und Beharrlichkeit im Alltag hervorragend trainieren. Ich habe bei diesem Dranbleibe-Muskel sicher schon Muskelkater, weil ich seit Monaten ununterbrochen von Widrigkeiten aller Art heimgesucht werde, bei denen ich das täglich üben kann.
Dazu habe ich mir dann folgende kreative Strategie ausgedacht, um mich zum einen nicht entmutigen und verzweifeln zu lassen und mir vor allem nicht unnötig Energie entziehen zu lassen. Ich brauche sichtbare Erfolge und Lob und Zuspruch- und das habe ich mir mit folgendem Trick selbst gegeben.
Liste mit Herausforderungen und Lösungen
Ich habe in einem Heft eine Liste angelegt, wo ich auf die linke Seite alles aufschrieb, was mir so an „Herausforderungen“ widerfuhr. (Das war schon der erste Trick, es als Herausforderung zu bezeichnen und nicht „Bääh, das Schicksal will mich ärgern oder strafen!“)
Auf der linken Seite habe ich also täglich notiert, was da wieder in die Quere schoss. Alles Dinge, die mich von meiner normalen Arbeit abhielten, weil sie Zeit und Energie kosteten. Aber das führte schon mal zu so einer humorvollen Haltung: „Na, mal sehen, was dem Universum heute noch einfällt!“
Auf die rechte Seite notierte ich dann, wie ich diesen Herausforderungen begegnet bin, was ich unternommen habe und wie dann die Lösung war. Also die Erfolge!
Es war auch ein inneres Schulterklopfen, dass ich eben nicht irgendwann resigniert habe und zu mir sagte: „Mein Gott, dann lass ich es jetzt so. Ich ruf da nicht noch mal an!“
Hilfreich war natürlich auch Humor. Ohne geht es gar nicht.
Und da bei mir alles immer mit Technik zu tun hatte, kam mir irgendwann der Spruch in den Kopf: „Es ist alles nur Materie!“
Mir geht es gut, ich bin gesund, ich habe einen tollen Job, ein Dach auf dem Kopf, lebe im Frieden, habe liebe Freunde. Ich kenne so viele Menschen, die sehr krank sind oder wirklich schlimme Dinge erleben, da sind das alles nur Peanuts. Wenn auch nervig und durchaus an meiner beruflichen Existenz kratzend.
Das Aufschreiben und das sprachliche Verändern und Augenzwinkern hilft mir dabei, mich tapfer weiter durchzuschlagen und mich eben nicht von meinen wirklich wichtigen Dingen abbringen zu lassen.
Sicher hört es irgendwann wieder auf oder es gehört eben zum Leben? Und ich muss lernen, damit umzugehen. Die Grusel- und Bewältigungsliste ist ein Trick, mich nicht als wehrloses Opfer zu fühlen, sondern aktiv etwas zu tun. Und sei es nur, zu protokollieren :-).
Kleine Beispiele aus meiner Horrorkiste
Besonders gute Übungsfelder für Durchhalten bieten einem Telefongesellschaften. Ich habe ein halbes Jahr mit der Telekom in inniglicher Verbindung gestanden, weil ständig meine Internetverbindung unterbrochen war. Da ich mein Geld mit Online-Seminaren verdiene, war das nicht witzig.
Aktuell habe noch zu bieten:
Wasserrohrbrüche und Verhandlungen mit Vermieter, Versicherungen, Termine mit Handwerkern (Dranbleiben) etc.
Auch Support von E-Mail-Providern, verschiedenen Softwares und Schulungen in Virutellen Klassenräumen bieten ein Übungsfeld sondergleichen.
Zeitweise passierte wirklich jeden Tag etwas in der Art. Eine Teilnehmerin konnte im Webinar nicht sprechen (zum Glück eine Einzelklientin) und wir haben ¾ Stunde mit dem Support zugebracht.
Dann konnte ich plötzlich keine E-Mails mehr verschicken usw. usw.
Aktuellstes Beispiel: Mein amazon-Verkaufskonto wurde gehackt und jemand bot obskure Sachen an, wie Waschmaschinen, Fahrräder, Terassenüberdachung oder was auch immer. Es prasselten Kundenanfragen ins Haus und von amazon der Hinweis, da sei wohl ein Unbefugter auf meinem Konto und sie hätten das erst mal stillgelegt. Gottseidank.
Aber der E-Mail Verkehr mit amazon erwies sich dann als sehr schwierig. Auf die E-Mails konnte man nicht direkt antworten. Meine Mails übers Kontakt-Formular wurden wohl nicht gelesen, es kamen immer Standard-Antworten. Ich führte alle vorgeschlagenen Schritte durch (kostete mich Nerven und einen Vormittag) – aber das änderte offensichtlich nichts.
Nach wirklich unglaublich langen Recherchen entdeckte ich schließlich zwar keine Telefonnummer (es gibt keine Support-Telefonnummer für Verkäufer, nur für Kunden!!), aber eine Rückruf-Anfrage. Und der erfolgte dann prompt.
Ich habe nun die komplette Schließung des Kontos beantragt, da trotz neuem Passwort und neuer E-Mail offensichtlich immer noch jemand da rumgeistert.
Auf jeden Fall war ich stolz, dass ich es heute zum fünften Mal versucht habe, da einen Kontakt herzustellen und es schließlich geschafft habe. Und somit meine Nerven wieder etwas beruhigen kann. Und wieder einen Haken in meine Liste setzen.
Ich könnte diese Liste noch endlos weiter führen, aber ich denke, sie haben selbst genügend Beispiele.
Wenn Sie diese zukünftig einfach als Durchhalte-Training sehen, wie Sie lernen, Herausforderungen zu meistern und nicht so schnell aufzugeben, ist es vielleicht nicht ganz so lästig. Und bringt Ihnen eben auch Erfolge.
Übertragung aufs Business
Ich denke schon, dass man auch bei seiner Arbeit machmal eine solche Zähigkeit braucht. Ich habe immer wieder Projekte, die mich reizen. Wo andere aber vielleicht abraten oder sogar mitleidig lächeln.
Das ging mir vor meinem ersten Buch so (ich erinnere mich noch genau an die spöttische Bemerkung eines Kollegen: „Na, meinst du, der Verlag XY veröffentlicht ein Buch von dir?“), das ging mir mit der Idee einer Online-Akademie so (Ach, e-Learning ist doch tot!) und mit meinen Türkei-Seminaren mit Wandern und Kreativitätstechniken.
Letzters im übrigen auch wieder ein gutes Beispiel. Im Moment vermute ich mal, dass sich niemand mehr zu meinen Frühjahrsseminaren in der Türkei anmelden wird, was ich aufgrund der aktuellen Lage auch gut verstehe. Und auch wenn ich diesen Ort liebe, über Jahre die Kontakte aufgebaut und tolle Wege und Plätze gefunden habe, stelle ich mich seelisch, aber auch recherchierend darauf ein, vielleicht in einem anderen Land etwas ähnliches aufzubauen.
Denn diese Natur-Seminare sind mein absolutes Herzensprojekt. Die Ergebnisse der Teilnehmerinnen sind überwältigend und mir selbst macht es ungheuer viel Freude. Ich weiß, dass das Format großartig ist und Menschen in dieser einen Woche ungeheuer viel Positives in ihrem Leben und in ihrer Arbeit verändern und bewirken können. Daher bleibe ich dran. Biete das Seminar nun im Sommer auch in Deutschland an und im Herbst- wer weiß – vielleicht in Griechenland oder auf Mallorca? Ich strecke schon meine Fühler aus, vielleicht fällt mir ja auch ein genialer Kontakt mit entsprechenden Infos vor die Füße. Es müssen ja nicht nur Schwierigkeiten sein :-).
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