Wenn bei einem Vorhaben oder auch ganz normal im Alltag gehäuft Hindernisse auftreten, wie reagieren Sie dann?

Sind Sie jemand, der bei Hindernissen und Schwierigkeiten eher schnell aufgibt? Vielleicht begründet mit dem Satz“: „Dann soll es wohl nicht so sein!“
Oder Sie sehen es als Zeichen, dass Sie sich nicht im Flow befinden, sondern sich gegen den Strom stemmen und hören damit auf und sagen sich: „Es darf auch leicht gehen!“

Oder krempeln Sie die Ärmel hoch und sagen: „Pah! Schwierigkeiten? Ich nenne sie Herausforderungen!“ „Jetzt erst recht!“ „So schnell lasse ich mich nicht unterkriegen!“
Das klingt erst mal toll (ich neige wohl auch eher zu dieser Haltung J), aber es kann auch zu ungeheurer Anstrengung und Verbissenheit führen. Wie ein Pittbull festgebissen – gggrrrr.

Oder schlängeln Sie sich eher so durch? Unternehmen nicht wirklich etwas dafür oder dagegen und hoffen, dass es sich auch so klärt?

Ich vermute mal, wir sind alle mal so oder so. Je nach Situation, Verfassung und Lebensumständen.

Es gibt auch sicher kein grundsätzliches richtig oder falsch, wie Sie ja auch schon an meinen Beschreibungen sehen können. Manchmal ist es sicher sinnvoll, loszulassen, sich zu ergeben und einzugestehen: „OK, ich schaffe es nicht.“
Doch manchmal lohnt sich auch Beharrlichkeit und Dranbleiben.

Die Kunst besteht wohl darin, das rechtzeitig und gut einzuschätzen.

Wann ist was hilfreich?

Dazu kann ein Blick auf frühere Situationen helfen. Ähnlich wie bei der Methode „Erfolgserlebnisse aktivieren“, wo Sie aus früheren Erfolgen lernen können. (Dazu im nächsten NL mehr).

Schauen Sie, wie Sie mit früheren Hindernissen und Schwierigkeiten umgegangen sind und wie es ausgegangen ist. Hier eine Anregung, wie Sie dem auf die Spur kommen können.

Ich empfehle Ihnen sehr, diese Übung schriftlich zu machen. Und zwar Punkt für Punkt, bevor Sie den nächsten lesen.

  1. Sammeln Sie eine Liste von Hindernissen, denen Sie im Leben begegnet sind. Größere und kleinere.
  2. Wählen Sie dann im 1. Durchgang eine Schwierigkeit aus. Notieren Sie: Was war das Problem/Hindernis?
  3. Wie haben Sie reagier und gehandelt?

A Drangeblieben, gekämpft, geackert?

  1. Was haben Sie konkret dafür getan, das Problem zu lösen?
  2. Wer oder was hat Ihnen dabei geholfen?

– Menschen

– Situationen

– eigene Fähigkeiten und Stärken

  1. Wie schätzen Sie das Ergebnis ein?

– Hat es sich gelohnt?

– Hätten Sie auch sein lassen können?

B Aufgegeben, losgelassen

  1. Was hat Sie zu der Entscheidung bewogen?

– lohnt sich nicht

– zu anstrengend

– trau ich mir (im Moment) nicht zu

– keine Hilfe in Sicht

  1. Mit welchem Ergebnis?
  2. Wie würden Sie die Situation und Ihre Haltung heute einschätzen?

– goldrichtig

– unsicher

– schade

  1. Welche anderen oder ergänzenden Strategien fallen Ihnen vielleicht heute in der Rückschau ein?

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Durchlaufen Sie diese Punkte schriftlich mit mehreren Themen und Situationen. Erkennen Sie einen roten Faden? Neigen Sie eher zu Dranbleiben und Festbeißen? Oder aufgeben und loslassen?

Oder ganz unterschiedlich – und im Nachhinein stellen Sie vielleicht fest; Ich habe es jeweils genau richtig gemacht. Ich habe ein gutes Gespür dafür, wann welche Strategie die richtige ist. Wann es sinnvoll ist, dranzubleiben, und wann es besser ist, loszulassen und nicht zu kämpfen.

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Wie ich zu diesem Thema komme?

Ich neige wohl eher zu der Haltung dranbleiben und kämpfen. Ich habe schon vor Jahren angefangen in meinem Heft Listen zu schreiben. Linke Seite: Herausforderungen, rechte Seite: kreative Lösungen.
Das war zur eigenen Ermutigung gedacht, weil ich das Gefühl hatte, es kommt ständig was, ständig funktioniert was nicht (vorzugsweise in Bezug auf Online-Arbeit und Geräte im Büro).

Gleichzeitig deprimiert es mich aber auch manchmal zu sehen: Das hört ja nie auf. Das ist nicht nur eine Phase.

Es passiert immer wieder was. Es geht immer wieder mal was kaputt. Es gibt immer wieder mal Probleme. Mit der Internetverbindung und der Telekom. Mit Seminarmaterial, das nicht rechtzeitig im Seminarhotel ankommt. Der Drucker streikt, wenn man gleich zu einem Workshop fahren will und noch schnell die Unterlagen ausdrucken will. Die Internetverbindung bricht ab, wenn ich gleich ein Online-Seminar habe.

Dann habe ich endlich ein neues flottes Laptop. Doch meine bisherige Buchhaltungssoftware lässt sich nicht übertragen, eine CD habe ich nicht mehr, sie ist auch so nicht mehr zu kaufen.
Das Gleiche mit meinem sündteuren Kontaktmanagementsystem. Meine Online-Akademie braucht ein neues Forum, das alte lebt nicht mehr lange. Und aktuell wurde mir noch die Wohnung gekündigt, in der ich glücklich seit 20 Jahren lebe. Und nicht einmal aus einem nachvollziehbaren Grund wie Eigenbedarf, sondern als Resultat eines blöden Streits meiner Nachbarn. Es hört nie auf.

Ja, und so kommt mir in den Sinn: DAS GEHÖRT WOHL ZUM LEBEN! So wie Krankheit und Tod. Wachsen, werden und vergehen.
Da wir heute mehr mit Technikzeugs zu tun haben, passiert eben da auch mehr.

Es ist permanente Veränderung. Geräte, Autos, Software – nix hält auf Dauer. Ständig werden Dinge weiter entwickelt und wir müssen uns anpassen. Ständig Neues dazu lernen.

Klar ist es ärgerlich, wenn man dazu gezwungen wird, weil Produkte von vorneherein so entwickelt werden, dass sie schnell kaputt gehen oder überholt sind.

Doch es lohnt sich sicher auch hier. Strategien zu entwickeln, damit entspannt und effektiv umzugehen.

Oder klar zu erkennen: „Nein, das ist mir ne Nummer zu groß. Das raubt mir zu viel Energie und Zeit von dem, was mir wichtig ist.“ Und es dann abgeben und delegieren. Wie bei dem aktuellen zauberhaften Thema DSVGO.

Bei anderen Sachen erlebe ich dann begeistert, wie es mir Spaß macht, auch hier wieder was Neues zu lernen, mich in ein neues CRM einzuarbeiten (aktuell in Zoho). Oder weiter nach Foren-Software suche, die meine OAZE ersetzen kann. Und auch hier jemand gesucht habe, der es mir einrichtet und mich einweist und anlernt.

Das heißt, neben der Strategie und Entscheidung (Knie ich mich rein, lass ich es oder hol ich mir Hilfe) lohnt es sich, an der grundlegenden Einstellung und Haltung zu arbeiten. Fühle ich mich vom Pech verfolgt und von Schwierigkeiten umzingelt. Oder akzeptiere ich, dass Dinge nicht immer reibungslos funktionieren? Dass ich ständig dazu lernen muss und darf. Denn das hält ja geistig fit! :-).

Was will und muss ich an Entwicklungen mitmachen und wo verweigere ich mich?

Ich könnte ja beispielsweise bei Präsenzseminaren bleiben und auf den ganzen Technikkram pfeifen. Oder mich an den Freuden der Online-Möglichkeiten freuen – und das ständige Dazulernen akzeptieren.

Nicht zuletzt hilft bei alle dem immer wieder Humor und Gelassenheit. Dazu schrieb ich ja schon öfter und mir hilft es immer ungemein.

In diesem Sinne – wo klemmt es gerade bei Ihnen? Und wie reagieren Sie?