Ich plane gerne und ich schreibe gerne. Schon als Kind schrieb ich mit Wonne endlose Listen vor meinen Urlauben. Das hatte auch schon was von Vorfreude, durch Aufschreiben werden für mich Dinge real.

Inzwischen mache ich meine täglichen To-Do-Listen als Mind Map. Sie helfen mir enorm, den Überblick zu behalten, was zu tun ist und was ich geschafft habe.

Tagesplanung Mind Map

An Wochenenden arbeite ich eigentlich nicht, aber Samstag ist meist so ein Zwitter. Morgens dann doch noch Buchhaltung, ansonsten Haushaltsrödeltag, ehe nachmittags oder abends dann Freizeit beginnt. Und sonntags gehe ich in der Regel wandern. Wenn irgend möglich.

Dieses Wochenende fiel die Sonntagswanderung aus, weil wir einer Freundin ihren Geburtstag ausrichteten. Samstag hatte ich ein buntes volles Mind Map mit To Do’s.

Schon vor dem Frühstück ging ich die letzten Zutaten fürs Geburstagsbüffet einkaufen, danach sogar noch kurz in die Autowerkstatt und dann auf den sonnigen Balkon, gemütlich frühstücken.

Da kam eine WhatsApp einer Freundin: “Schöne Grüße aus der Nachbarbarschaft. Ich geh jetzt los…“. Bääääähhhh!- schickte ich ein weinendes Smiley zurück.

Es durchzuckte mich tiefer Neid und Verzweiflung. Und spontan griff ich zum Telefon:“Kannst du 10 Minuten warten? Ich komme mit!“

Ohne auch nur einen Blick auf mein Mind-Map des Tages zu werfen, packte ich den kleinen Wanderrucksack, zog die Schuhe an und fiel meiner Freundin um den Hals.

Während der Wanderung bedankte ich mich immer wieder: „Das gibt 100 Karmapunkte, dass du mir spontan die WhatsApp-Nachricht geschickt hast.“ Sie hatte damit gar nicht vorgehabt, mich zu locken, sondern nur einen spontanen Gruß schreiben wollen.
Ich war bei jedem Schritt glücklich!

 

Wandern

[Tweet “Manchmal kann es sinnvoll sein, seine Pläne zu ignorieren und spontan eine ander Entscheidung zu treffen”]

Warum schreibe ich das alles?

Ich schreibe diese Begebenheit so ausführlich, weil sie mir zu denken gab. Ich kam mir den ganzen Tag vor, als würde ich Schule schwänzen. Was ich mich als Kind nie getraut habe. Mir jetzt aber ausgesprochen Spaß machte :-).

Zeit im Büro

Vor allem aber wurde mir wieder klar, was ich ja schließlich anderen in meinen Natur-Seminare (MEIN Leben leben etc.) nahebringe: Was ist letztendlich wichtiger für meine Lebensqualität, ja auch für meine persönliche Entwicklung? Dass ich brav eine ToDo Liste abarbeite bzw. Minde Map Wölkchen als erledigt markieren kann – oder dass ich an einem wunderbar sonnigen Tag eine Wanderung durch die Natur mache. Was meiner Seele mindestens so gut tu wie meinem Körper. Ja, das ist eine rhetorische Frage.

Ich glaube, spätestens mit 67 Jahren sollte ich anfangen, mal öfter „die Schule zu schwänzen“! Mehr spontan zu entscheiden, womit ich meine Zeit verbringen. Das heißt nicht, dass ich meinen Job nicht mehr machen und unzuverlässig werden will. Aber es gibt viele Arbeiten, die können auch warten oder ich entscheide mich dagegen.

Gerade in diesem Land muss man die sonnigen Tage ausnutzen. Und wenn jede Faser meines Körpers schreit: „Ich will raus an die Sonne und in die Luft!“ mir wenigstens auch an einem normalen Arbeitstag die Erlaubnis geben, mittags eine Stunde zu walken. Ich muss ja nur aus der Haustür gehen und bin mitten in der Natur. Welch ein Geschenk!

Wie sieht es bei Ihnen aus?

Wie sieht es bei Ihnen aus? Sind Ihre Tage auch so durchgetaktet? Schieben Sie auch so spontane Bedürfnisse zur Seite oder gönnen Sie sich schon einmal spontane Ausflüge? Mit einem Buch auf den Balkon setzen- mitten in der Arbeitszeit? Einfach eine schöne Musik hören? Eine Freundin im Café treffen? (Natürlich alles während der „Arbeitszeit“).
Warum sind wir denn selbständig, wenn wir uns dann so etwas nicht erlauben???

"Schule schwänzen"